Djemaa el-Fna
Er ist das größte Freiluftrestaurant Marokkos, das pulsierende Herz der Stadt, einer der aufregendsten und vielleicht auch lautesten Plätze der Welt. Wie lange der Platz schon das Zentrum von Marrakesch ist, weiß keiner so genau, denn es gibt darüber keine verlässlichen Aussagen. Vielleicht gab es den Djemaa el-Fna schon vor 1000 Jahren, vielleicht aber auch erst seit dem 12. Jahrhundert. Es gibt handschriftliche Dokumente, die belegen, dass der Platz zu dieser Zeit der Treffpunkt der Einwohner von Marrakesch war. Hier wurde gefeilscht und gehandelt, Ehen wurden hier mit Handschlag besiegelt. Wer zum Arzt musste, ging auf den Djemaa el-Fna und die Beduinen aus der Wüste kamen auf den geschäftigen Marktplatz, um Kamele zu kaufen oder zu verkaufen.
Wandel im Lauf der Geschichte
Besonders eindrucksvoll sind die Sinneseindrücke auf dem Djemaa el-Fna, dem zentralen Marktplatz in der Medina (Altstadt) von Marrakesch. Der Name bedeutet soviel wie „Versammlung der Toten“, er stammt aus der Zeit, als dieser Platz noch als Hinrichtungsstätte genutzt wurde. Heute ist er mit Ständen, Menschen und Tieren gefüllt, eine orientalische Atmosphäre, die sowohl Einheimische als auch Touristen anlockt. Infolgedessen wird er nun auch „Platz der Gaukler“ genannt.
Zu jeder Zeit ein Erlebnis
Wer in Marrakesch zu Gast ist, der sollte den Djemaa el-Fna am Tag und auch am Abend besuchen. Tagsüber ist es nicht ganz so voll, aber es gibt eine Menge zu sehen. Um einen ersten Überblick zu bekommen, kann man eine Pferdedroschke mieten und sich an der Stadtmauer entlang kutschieren lassen. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Djemaa el-Fna und auch auf das Atlasgebirge, das eine prächtige Hintergrundkulisse abgibt.
Von der Unesco geehrt
2001 wurde Djemaa el-Fna von der Unesco in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Dazu zählen Sprachen, Mythen und Erzählungen ebenso wie Musik, Tanz oder Bräuche.
Djemaa el-Fna bei Tag…
Während des Tages trifft man hier auf Wasserträger, Kräuterhändler, Schlangenbeschwörer, angebliche Ärzte und einzelne Musikanten. Trockenfrüchte, Nüsse und Datteln werden feilgeboten, für Kühlung sorgen frisch gepresste Orangen- und Mandarinensäfte. Auch exotische Waren wie getrocknete Echsen, Kröten, Schlangenhäute, Zaubertränke und Salben gehören zum Angebot.
…und bei Nacht
Wenn dann die Dämmerung über die Stadt hereinbricht, verwandelt sich der Marktplatz in ein fulminantes Spektakel. Gaukler, Schlangenbeschwörer, Geschichtenerzähler, Wahrsager, Feuerschlucker, Tänzer, Musikgruppen mit Trommeln und Lauten sowie Akrobaten bieten ihre Künste dar. Dressierte Affen, Kamele und Pferde tummeln sich auf dem Djemaa el-Fna.
Traditionelles marokkanisches Essen
Zahllose Stände bieten frisch zubereitetes Essen an, darunter selbstverständlich Couscous, Gemüse sowie die verschiedensten Fleisch- und Fischgerichte. Darüber hinaus kann man landestypische Spezialitäten wie Schneckensuppe, Schafshirn oder den süßen weißen Nougat probieren.
Auf dem Djemaa el-Fna gibt es gutes Essen günstig. Bei den mehr als 100 Essensständen werden regelmäßig Kontrollen von der Lebensmittelbehörde durchgeführt, so dass man unbesorgt genießen kann. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Preise auf der Speisekarte angegeben sind, damit es beim Bezahlen nicht zu einer teuren Überraschung kommt.