El-Badi Palast
Wenn man in Marrakesch die Medina, also die Altstadt, in südlicher Richtung verlässt, dann kommt man unweigerlich zu einem der einst schönsten Paläste der Stadt. Heute lassen die gewaltigen Mauerreste nur noch erahnen, wie prachtvoll und monumental der El-Badi Palast einmal ausgesehen haben muss.
Vom Herrschersitz zum Steinbruch
Es war der mächtige Sultan Ahmed el-Mansour, der sich selbst der Prächtige nannte, der zwischen 1578 und 1608 einen Palast von unglaublicher Schönheit und Größe erbauen ließ. Er nannte seinen Palast El-Badi, „der Unvergleichliche“, und bezahlte diese prunkvolle Residenz mit Gold aus Timbuktu. Handbemalte Kacheln zierten die Wände, kunstvolle Mosaike die Fußböden und geschnitzte Verzierungen aus Zedernholz die Decken und Fensterstürze. Heute kann man diese unvorstellbare Pracht nur noch erahnen, denn der Palast El-Badi existierte nur knapp 100 Jahre. Der Alaouiten-Herrscher Moulay Ismail wollte seine Residenz nicht in Marrakesch haben, sondern ließ sich einen Palast in Meknes bauen. Als Steinbruch nutze er den El-Badi Palast. Alles, was am Ende stehen blieb, waren die gewaltigen Außenmauern aus Lehm.
Folklore im Innenhof
Auch wenn der El-Badi Palast heute nur noch als eine Ruine aus vergangenen Zeiten erscheint, so lohnt es sich doch, bei einem Besuch in Marrakesch den ehemaligen Palast zu besichtigen. Zu sehen ist heute noch der wunderschöne Innenhof mit einem Brunnen, sowie die ehemaligen Kerker, in einem finsteren Gewölbe unter dem Palast. In den Mauerresten nisten heute Störche und ziehen ihre Jungen groß. Wer den Palast El-Badi besichtigt, der sollte auch auf die Terrasse gehen, denn von dort aus hat man einen fantastischen Blick über die Dächer von Marrakesch. Alle, die im Juni in Marrakesch zu Gast sind, sollten das bekannte Folklorefestival der Stadt besuchen, das jedes Jahr im Innenhof des El-Badi Palastes stattfindet. Tänzer, Sänger und Musikgruppen aus dem ganzen Land kommen hier zusammen. Wenn der Hof am Abend mit Fackeln beleuchtet wird, dann kann man erahnen, wie prachtvoll und märchenhaft der Palast einst gewesen ist.
Vom El-Badi zum Dar el-Makhzen
Nicht weit vom Palast El-Badi entfernt, liegt der königliche Palast Dar el-Makhzen, den die Familie des heutigen Herrschers Mohammed VI. als Winterresidenz nutzt. Vom El-Badi Palast bis zur königlichen Residenz führt der Weg durch eine schmale Gasse, in der viele Händler ihre Waren anpreisen. Es gibt unter anderem Stände mit schönem Gold- und Silberschmuck, glänzende Stoffe, Wasserpfeifen, Teppiche und viele andere Dinge, die als Mitbringsel oder Andenken ideal sind. Man sollte aber nie vergessen, mit dem Händler zu feilschen, denn das gehört in Marrakesch einfach dazu.
Tipps und Eintrittspreise
Der Eintritt kostet 70 Dirham. Besonders sehenswert sind die Terrasse und die unterirdischen Kammern. Auf keinen Fall sollten Sie versäumen, sich die Predigertreppe anzusehen, die wunderbar dekoriert ist.